Katastrophennacht

Samstag, 24. Februar 2018

Gegen 0300 schaue ich aus dem Fenster, beide Boote schaukeln wild im heftigen Schwell, aber die Abstände zum Steg sind weit genug. Eine halbe Stunde später klopft Thomas, wir müssen runter, da stimmt was nicht! ASHIAs Heck ist gegen die Betonpoller geprallt und wir haben diverse Schäden davongetragen. Bei TOUJOURS BELLE sind die Heckleinen angerissen, aber noch hält alles. Eine Stunde arbeiten wir an den Booten, um sie neu zu fixieren. Im Sonnenaufgang wird uns dann die Ursache des Übels klar. Die einzelnen metallenen Schwimmpontons sind untereinander nur sehr dürftig mit maroden Leinen und ein paar Kettenstücken verbunden. Außerdem sollte jeder Ponton seewärts an einem dicken Betonpoller hängen. Diese Leinen sind an drei Pontons durchgescheuert und die Teile bewegen sich im Schwell bis zu 2 m in Richtung Ufer. Dabei zerren sie die an ihnen fixierten Boote mit sich. Die hängen aber mit dem Bug fest am Anker, so entsteht ein Zug, der die Leinen reißen lässt. Selbst unser Elektrokabel ist gekracht. Am Ende hat unser Anker doch nachgegeben und der Ponton hat ASHIA mit dem Heck gegen die Poller gezogen. An BB sind er Antennenträger, die Heckankerhalterung und der ganze Heckkorb verbogen. Das Heck selbst hat an beiden Seiten massive Schäden im gelcoat und der Bumper ist hin! Wir fixieren die Pontons notdürftig mit den rumliegenden Leinenstücken an den Pollern. Was eine saumäßige Schlamperei der Marina! Und dafür haben sie auch noch Liegegebühr erhoben! Die Sonne steht schon am Himmel als wir endlich wieder auf unseren Zimmern sind. An Schlaf ist nicht mehr zu denken, eine Dusche gegen Schmutz und Frust, dann treffen wir uns beim Frühstücksbüffet, das zum Glück bereits ab 0600 geöffnet hat. Auch hier versorgt uns unser zuständiger Kellner übrigens sehr aufmerksam.

An der Rezeption verlangen wir den Zuständigen der Marina zu sprechen. Erst mal versucht man, uns für die Sache verantwortlich zu machen, aber nachdem wir Karla auch anhand einer Zeichnung die Situation erklären können und sie übersetzt, kommt es zu einer Art Schuldeingeständnis der Marina. Alles Weitere kann aber erst am Montag geklärt werden, wenn der Sachverständige der Werft, die die Marina betreibt, wieder da ist!

Wir verholen unsere Boote vom Steg weg in die Mitte des Hafenbeckens und gehen dort vor Anker. Auch ARABELA hat Schäden am Heck davongetragen, ihre DanBoy ist abgerissen und hat sich zischend im Wasser entfaltet. Die Russen ankern im Vorhafen.

Nachmittags hilft ein Arbeiter der Marina den Männern bei der Beschaffung von Diesel. Nach der Tankaktion sind wir platt, nach kurzer Pause treffen wir uns zum Abendessen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert