Das große Finale

Samstag, 7. April 2018

Um 0800 geht Armin zum Marina Büro, es befindet sich unmittelbar hinter unserem Heck, um Liegegebühren, Strom und Wasser zu bezahlen. Um 0915 ist ein kurzes Briefing vor den Restaurants, und um 1000 lösen die Marineros die ersten Bugleinen. In genau festgelegter Reihenfolge werden wir hintereinander die SM von der Marigot Bay zur Rodney Bay zurücklegen. Die erste Verzögerung tritt auf, als sich AURORA beim Ablegen in einer Leine verfängt. Ken springt ins Wasser und 10 Minuten später hat er die Leine, die dreimal um den Propeller gewickelt ist, abgeschnitten. Vor der Bucht fährt TAKE OFF, die als kleinstes Boot die Flotte anführen wird, in großen Kreisen, bis alle anderen sich an korrekter Position eingereiht haben. TAKE OFF, TOUJOURS BELLE, TULLA MHOR, ZEELAND, LEXINGTON, OWL, SANDVITA, SKYELARK, AURORA, ASHIA, ALTAIR, HANNA und SOLO, in dieser Reihenfolge motoren wir an der Küste entlang. Victor fährt auf TAKE OFF mit und kontrolliert die Geschwindigkeit. Andrew, Peta und Stefano fahren auf einer Motoryacht aus St. Lucia zusammen mit einigen „Offiziellen“ und fotografieren. Außerdem begleitet uns ein kleines Boot der Küstenwache. Wir drehen eine Runde durch den Hafen von Castries, der Inselhauptstadt. Nebelhörner und Tröten tuten immer wenn wir anderen Booten begegnen. ARABELA stößt kurz vor dem Finish noch zu uns und reiht sich hinten ein. Die Russen sind erst gestern wieder in der Karibik angekommen und das Schiff lag schon hier im Hafen. In der Rodney Bay markieren zwei rote Tonnen die Ziellinie an gleicher Stelle, wo vor 15 Monaten die Startlinie war. Von der Motoryacht aus beglückwünscht Andrew jedes Boot einzeln zur erfolgreich beendeten Weltumseglung. Wieder tönen Nebelhörner und Alarmsirenen, Seenotmunition wird abgebrannt, ASHIA bekommt von mir einen dicken Kuss auf den Besan gedrückt, schließlich hat sie uns sicher um den Globus getragen!
In der Marina liegen alle Boote am selben Steg, hübsch sieht es wieder aus, wie die Fahnen im Wind flattern. Von der Marina ist ein Zelt am Steg aufgebaut, es gibt Bier und Rumpunsch (und ein bisschen Cola) und jede Menge leckerer Fingerfood.
Am Abend findet die große Abschiedsfeier im Royal S. Lucian Hotel statt. Mit Shuttle Taxis werden wir hingefahren. Die Gegend, in der das Hotel steht, kennen wir noch als trostlose Siedlung mit ein paar Baracken. Jetzt reiht sich Restaurant an Restaurant, es gibt Supermärkte und Einkaufszentren, St. Lucia hat sich seht verändert.
Obwohl der Rumpunsch zum Empfang schmackhaft ist, greifen die meisten zu den Wasserflaschen, der Alkohol heute Mittag war schon genug! Alle sind da, nur die Russen fehlen! Victor fährt zurück zum Hafen und findet die drei schlafend im Cockpit. Nein, nicht der Alkohol ist Schuld, sondern der Jetlag!
Nach einem Drei-Gänge-Menü werden ein paar kurze Reden gehalten, dann tritt Victor auf. Zu jedem Boot erzählt er eine kleine Geschichte und Andrew überreicht Urkunde, Plakette und ein hübsch verpacktes Geschenk, das erst am Ende von allen gleichzeitig ausgepackt wird. Es ist ein von Victor zusammengestelltes Fotobuch mit allen Booten und den Highlights seit Lombock, also seit er uns als Yellow-Shirt betreut hat. Um mit Luise zu sprechen: „So sweet of him!“
Andrew erzählt dann noch, wie Victor zu WCC kam: Andrew traf Victor vor ein paar Jahren hier in St. Lucia, wo er ziemlich enttäuscht stand, da das Boot, auf dem er für eine Weltumseglung angeheuert hatte, kurz vor dem Start abgesprungen war. Andrew unterhielt sich mit ihm (Victor ist Franzose und sprach damals noch kaum englisch), erkannte sein Potential und bot ihm an, für WCC zu arbeiten. Seit drei Jahren ist er nun dabei, sein Englisch ist fließend, und er leistet wirklich tolle Arbeit. Wir hoffen sehr, dass es ihm gelingt seinen Traum von der Weltumseglung im eigenen Boot bald zu verwirklichen.

Ein Kommentar

  1. Ihr könnt stolz sein auf euch und euer „Dampferle“! Es war bestimmt ein ganz großer Moment, nach der Umrundung des Globus die Ziellinie zu passieren.
    Wir gratulieren sehr herzlich ❤️👏👍
    “ … Now we’ve found
    that the world is round …“
    (The Beatles)

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