Donnerstag, 19. April 2018
Es ist dieser ganz normale, alltägliche Wahnsinn, der das Leben hier so schwierig macht.
In der Früh wollen wir das Apartment um eine Nacht verlängern und gleich bezahlen. Gestern haben wir den Zahlencode für das große Tor am Telefon gesagt bekommen und der Zimmerschlüssel lag vor der Rezeption. Jetzt ist niemand da. Armin ruft an, aber es wird sofort aufgelegt, als er sich auf Englisch meldet! Wir gehen frühstücken. Das läuft schnell und unkompliziert in der Bäckerei am Hafen. Es kommt ein Rückruf vom Hotel, ja wir kommen gleich! Wir trinken unseren Kaffee aus und fahren hin, keiner da! Nächste Station ist der Laden mit Werkstatt, wo unser Wassermacher repariert wurde. Wir müssen die Rechnung noch zahlen. Die ist aber im System unauffindbar! Es dauert 20 Minuten, bis die Kassiererin herausfindet, dass die Rechnung an Amel geschickt wurde! Na hoffentlich kommt da nicht noch ein Amel-Aufschlag drauf! Dann stoppen wir bei der Autovermietung, wir benötigen das Auto noch einen Tag länger, bis morgen. Im dritten Anlauf treffen wir endlich auf die Dame vom Hotel. Während wir zahlen, auch hier ist Verlängern möglich, streichen uns zwei Katzen und ein Hund um die Beine. Im Hafenbüro wird es dann schwierig! Nein, sie haben keinen Liegeplatz am Steg für Freitag bis Sonntag mehr, nur einen Bojenplatz. Das lehnen wir ab, das Dingi ist schon verpackt für die Atlantikpassage und außerdem muss ja am Boot noch gearbeitet werden. Wir sollen morgen um 1000 auf UKW 09 nachfragen! Das ist nur Theater! Sie haben leere Plätze genug, aber keine Planung und keinen Überblick!
Auf der Werft ist inzwischen der erste Anstrich mit Antifouling schon aufgebracht. Armin sucht Anthony. Ja er macht den Anker heute, er kommt in einer Stunde! Nach eineinhalb Stunden geht Armin wieder hin. Er kommt gleich! Aber jetzt ist erst Lunchtime! So ist der halbe Tag schon wieder rum.
Nachmittags arbeiten Alban und Francoise schnell und professionell am Amelantrieb. Die Bronzebuchse wird mit einem Simmering nach innen und zwei nach außen eingesetzt. Sie verwenden 80W90 Öl. Hoffentlich ist jetzt endlich Ruhe mit eindringendem Seewasser oder auslaufendem Öl.
Um 1615 teil Anthony mit, dass er keine Zeit hat, den Anker zu biegen! Jetzt wird die Zeit knapp. Um 1700 schließen hier alle Läden! Wir schauen uns bei drei Yachtshops an, was sie an alternativen Ankern im Angebot haben. Bügelanker führt keiner und der Rocna von 33kg ist mit über 1000 Euro einfach zu teuer als vorübergehender Ersatz. Im dritten Shop bekommen wir die Adresse eines Riggers, der auch schweres Gerät für Metallarbeiten hat. Wir finden ihn unmittelbar neben der Marina! Wieso hat Alban uns den nicht schon längst genannt? Wenn wir den Anker bringen, könnte er ihn morgen noch machen. Wir fahren zurück zur Werft. Aber der Anker ist so fest mit der Kette verbunden, dass Armin ihn nicht ablösen kann. Da wird wohl Alban morgen helfen müssen.
ASHIA steht mit sauber gestrichenem Unterwasserschiff da, auch der Propeller hat einen frischen Antifoulinganstrich bekommen. Morgen geht es zurück ins nasse Element.