Schärenfahrt

Sonntag, 29. Juli 2018

Um 1030 verlassen ASHIA und MAGO DEL SUR die Marina. Hintereinander motoren wir aus der Bucht. Anke und Martin sind schon mal hier gewesen, so fahren sie voran. Auf ständig wechselndem Kurs geht es, den Tonnen folgend, zwischen Inseln und Inselchen, Felsen und Flachs, dahin. Kurz können wir mal die Segel lüften, doch die meiste Zeit schiebt Mr. Yanmar. Es ist Sonntag und Ferienende in Norwegen. Aus allen Buchten kommen Boote und streben den Heimathäfen zu, meist Motorboote. Die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 5kn in den engeren Passagen, gilt wohl nur für (manche) Segler und für Ausländer. So schaukeln uns die Heckwellen gelegentlich ganz schön durch! Und es wird oft ziemlich eng. Zwischen manchen Inseln kann man immer nur in einer Richtung fahren, der Gegenverkehr muss warten. Die Landschaft ist wunderschön. Zu beiden Seiten des Schärenwegs liegen Buchten, es gibt Durchfahrten, die sind so flach und eng, da passt oft nur ein Kajak oder flaches kleines Motorboot durch. In größeren, tieferen Buchten liegen Segelboote, die Häuser am Ufer haben ihre eigenen kleinen Anleger. Ein bisschen erinnert die Landschaft an die schwedischen Schären. Aber hier ist die Besiedlung wesentlich dichter, zumindest kommt es uns so vor, zuletzt waren wir 2007 dort. Und wir vermissen die Saunahäuschen, die in Schweden und Finnland fast bei jedem Sommerhaus zu finden sind.
Nachmittags biegen wir vom Schärenweg ab und laufen in eine Bucht ein, wo wir ankern. Es ist hier wie in einem Waldsee. Es riecht nach Kiefern und, dank des Regens gestern, nach feuchter Erde. Nachdem die norwegischen Motorboote ihre Ankerplätze verlassen haben, ist kaum noch ein menschliches Geräusch zu hören. Nur die Möwen streiten sich.
Laut Wettervorhersage soll abends der Wind drehen und zunehmen. Wie sich das hier in der kleinen Bucht auswirken wird, ist uns unklar. Es gibt aber eine Richtung, wenn ASHIA sich dahin dreht, kommen wir den Felsen sehr, sehr nahe! Wir ankern etwas mittiger in der Bucht noch mal neu. Unser wiederhergestellter Bügelanker greift in dem schlammigen Untergrund sofort, ganz wie früher! Anke und Martin rudern in ihrem Banana-Boot zu uns herüber und wieder wird es ein langer Abend. Ihre Weltumseglung liegt schon ein paar Jahre zurück. Ihre Route führte um Südamerika und Kap Horn, eine Tour, die wir ursprünglich auch vorhatten, die aber dann wegen zu wenigen Teilnehmern (nämlich nur ASHIA!) von WCC abgesagt wurde. Auch ist Martin um das Horn von Afrika und durch das Rote Meer und den Suez Kanal zurück. Andererseits haben wir Ziele angelaufen, an denen sie nicht waren. So gibt es für uns alle wieder viel zu erzählen und zu erfragen.

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