Werftarbeit

Mittwoch, 5. April 2023
In der Nacht zum Dienstag gibt es ein heftiges Gewitter mit Starkregen. Zwei Stunden lang blitzt und donnert es um uns herum und Regen prasselt auf`s Dach. Aber der Sunni ist dicht! DerDienstag ist unser Großkampftag in der Werft. Bereits um 0730 fahren wir vom Campingplatz zur Marina. Nach einem schnellen Kaffee beginnt die Arbeit. Während der junge Mitarbeiter von Federico die letzten hartnäckigen Seepocken vom Rumpf und aus den Bordauslässen kratzt, und dabei auf einem Bürostuhl balanciert, und die erste Lage Antifouling aufträgt, nehmen wir den Propeller runter, lassen das alte Öl aus dem Amelantrieb ab und setzen neue Simmeringe und eine neue Buchse ein. 8 Liter sauberes Getriebeöl werden eingefüllt.
Anschließend ist das Bugstrahlruder dran. Diesmal wird allerdings nur frisches Fett eingepresst. Eine gründliche Reinigung des Innenlebens nehmen wir uns für einen anderen Zeitpunkt vor.
All das liest sich wieder mal so einfach, ist es aber nicht! Alles braucht seine Zeit! Irgendeine Schraube geht nie problemlos raus, irgendwas fehlt immer, alles muss gesäubert und dann gefettet werden und wir verbrauchen rollenweise Küchenpapier. Während Armin die Arbeiten durchführt, steige ich immer wieder die Leiter zum Boot hoch, um Werkzeug und anderes zu holen. Erschwert wird die Arbeit durch einen starken und kalten Wind. Ständig bläst es uns Papier und kleine Teile davon. Zum Glück verfangen die sich immer irgendwo auf dem Gelände. Dass wir vor zwei Jahren am Kiel zusätzliche Opferanoden angebracht haben, erweist sich als richtig. Die Anoden sind deutlich angefressen und der Kiel sieht wesentlich besser aus als vorher ohne Anoden.
Zum Schluss schleift Armin noch das alte Antifouling vomPropeller ab. Unsere mitgebrachte, zusammenklappbare Werkbank und der Arbeitsstuhl leisten gute Dienste. Trotzdem sind wir nach neun Stunden Arbeit ziemlich platt und hungrig. Heute ist der Aperol zu Mittag ausgefallen.
Wir fahren zurück zum Stellplatz in San Lorenzo, ziehen uns saubere Kleidung anund um 1900 holen uns Petra und Stefan ab. Wir gehen in ein uriges kleines Lokal im Ort. Müde und satt fallen wir gegen 2200 ins Bett.
Am heutigen Mittwoch ist die Arbeit für uns etwas weniger. Zunächst wird der Rope-Cutter, der über Nacht in Essigessenz lag, um die kalkigen Muschelgehäuse abzulösen, gesäubert und wieder montiert. Der Amelantrieb wird zusätzlich von außen mit Kautschukband abgedichtet. Nachdemder Propeller wieder montiert ist, wird er mit Aceton entfettet und mit speziellem Propellerprimer grundiert. Dann ist erst mal Pause, der Primer muss einige Stunden trocknen. Wir besuchen LILLY. Nach einem Cappuccino klärt Armin mit Stefan die Situation der Elektrik (Ladegerät, Servicebatterie, Motorbatterie) auf dem Motorboot. Die Aktion ist von Erfolg gekrönt! Petra tischt zur Feier Aperol auf und ein leckeres Mittagessen mit Tomate-Mozzarella, Focaccia und gegrilltem Fisch. So vergeht die Zeit und am Nachmittag kann Armin noch den ersten Anstrich Antifouling auf den Propeller auftragen.
Bevor wir auf unseren Stellplatz fahren, manövriert Armin den Sunni durch die enge Einfahrt des Campingplatzes zum Entsorgungsplatz. Es ist wirklich Maßarbeit. Wir lassen Grauwasser ab und füllen Frischwasser nach. Die Betreiberin teilt uns mit, dass wir bereits am Freitag den Platz verlassen müssen, da sie dann über Ostern komplett ausgebucht sind. Kein Problem, ASHIA soll am Freitag zurück ins Wasser, dann können wir an Bord wohnen.
Zum Abendessen gibt es Aufbackbrötchen aus der Heißluftfritteuse und italienische Salami. Leider ist ab 1830 plötzlich der Strom am Platz weg. Am Campingplatz ist keiner der Betreiber mehr anzutreffen und da wir heute das einzige Wohnmobil hier auf dem Stellplatz sind, kümmert das außer uns auch keinen. Unsere Batterien halten das bis morgen aus und wenn keine Abhilfe geschaffen wird, dann bleiben wir morgen Abend in der Marina. Schließlich sind wir nur wegen des Stroms hier auf diesem Stellplatz, der eigentlich mehr ein Schrottplatz ist!







Ein Kommentar

  1. So fleißig, wie Ihr seid, habt ihr euch eine kleine Pause mit Leckereien verdient. Wir sind sehr froh, dass Armin, in Sachen Stromversorgung für Lilly, die Lösung parat hatte. Wieder etwas dazugelernt und ein Problem erledigt…die anderen warten schon auf ihren Einsatz. Okay, wird ja sonst langweilig. Einfach mal in der Sonne sitzen oder einen Ausflug in die Seealpen machen, wäre ja öde!

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