Von Elba nach Porto Venere

Sonntag, 4. Juni 2023
Der heutige Tag könnte auch die Überschrift tragen: „Ein Scheiß-Tag“,oder „Nur Aua macht schlauer“! Aber der Reihe nach:
Um 0600 stehen wir auf, kurz daraufkommt der Anker hoch. Schon haben wir das erste Problem: in der Nacht hat sich ASHIA bei wenig Wind aus wechselnder Richtung wohl mehrmals gedreht, und zwar immer genau über dem Anker. Der kommt jetzt hoch und die Kette ist mit dem Wirbelschäkel um den Ankerschaft gewunden. Mit Hilfstampen und Enterhaken gelingt es Armin den 32kg schweren Bügelanker zu entwirren. So etwas hatten wir noch nie. Darüber vergessen wir das Bugstrahlruder zu sichern.
Heute ist der Himmel bewölkt, die Sonne schafft es nur gelegentlich zwischen den Wolken durch zu scheinen. Der Wind weht mit 5kn von hinten und jeglicher Versuch zu segeln scheitert. So motoren wir mit 6kn Richtung La Spezia/Porto Venere.Auf der Höhe von Viareggio fällt Armin das Bugstrahlruder ein, leider fünf Stunden zu spät! Dazu muss man wissen, dass das BStR, wenn es hochgefahren und gesichert ist, völlig dicht ist. Ist die Sicherung gelöst, rutscht es minimal nach unten. Im Hafen oder vor Anker oder bei langsamer Fahrt passiert nichts. Aber bei Marschfahrt oder Welle läuft ein beständiges Rinnsal hinein und in die Bilge des Vorschiffs. Nun wäre das nicht weiter schlimm, wenn diese Bilge, so wie alle anderen, in die Hauptbilge drainiert würde, von wo dann automatisch abgepumpt wird. Aber hier liegt ein Konstruktionsfehler der SM vor. Die Vorschiffbilge ist abgeschlossen. Das Wasser sammelt sich und steigt nach oben. So steht Armin denn auch auf dem pitschnassen Teppichboden vor dem Bad. Wir sind beide über unsere Vergesslichkeit entsetzt. Ist ja nicht das erste Mal, dass das passiert. In unserer Anfangszeit mit ASHIA haben wir mehr als einmal mit Handpumpe und Eimer hier Wasser geschöpft, bis wir das BStR dicht bekommen haben.So pumpen wir eine Stunde lang über einen langen Schlauch ins Cockpit raus und schöpfen mit Eimern nebenan ins Bad, das läuft nämlich über die Hauptbilge ab. Inzwischen ist das Salzwasser draußen, morgen werde ich alles mit Süßwasser nachwischen, um Korrosion zu vermeiden.
Als ob das für heute nicht schon genug wäre, spielt uns dann das Wetter noch einen üblen Streich. In Porto Venere sind wir bisher immer im Dunklen angekommen. Und beim letzten nächtlichen Anflugvor zwei Jahren tobte StB neben uns über Land ein übles Wetter mit heftigem Wetterleuchten und Gewitter. Diesmal sind wir extra früh los, um bei Tag anzukommen. Und was passiert: die schwarze Wolkenwand über Land bewegt sich aufs Meer hinaus, von jetzt auf eben bläst es mit 23kn und ein heftiger, prasselnder Regen setzt ein. Dazu Blitz und Donner um uns herum. Ich packe sofort Laptops und Handys in den Faradayschen Käfig der Mikrowelle. Im Nu ist im Cockpit alles nass, da wir die Seitenfenster nicht drin haben. Der Wind lässt esüberall hin regnen. Armin geht aufs Laufdeck und knüpft die Seitenteile ein. Er ist pitschnass. Im Radar beobachten wir, dass das Gewitter von uns weg zieht, aber der Regen bleibt. Erst als wir um die Ecke in das geschützte Fahrwasser vor Porto Venere einbiegen, hört der Regen auf und wir bleiben trocken beim Ankern. Nachdem sich unser italienischer Nachbar beschwert, dass wir zu dicht bei ihm liegen würden, verholen wir uns im wieder einsetzenden Nieselregen noch mal ein Stück von ihm weg. Wenn der Italiener selber auf Kuscheldistanz ankert, dann ist das okay, aber wehe einer kommt ihm zu nahe!
Für heute reicht es uns, Brotzeit und Ende!



2 Kommentare

  1. Oweia, was ein Stress und dann noch das Wetter 🙈
    Da bin ich froh dass wir mit dem Wohnmobil so flexibel sind, dorthin zu fahren, wo gutes Wetter ist 😉
    Nicht aufgeben, ihr schafft das 💪

  2. Oh man , bei euch ist ja richtig was los! Ist ja ein richtiger Aktivurlaub. Eigentlich bin froh, dass unsere Lilly ein Motorboot ist, wenn ich das alles lese…artet ja richtig in Arbeit aus. Tolle Bilder!

    Aber jetzt „Alles im Lot aufem Boot“ Gute und stressfreie Fahrt!

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