Sonntag, 16. Juli 2017
Es wird keine schöne, ruhige Überfahrt! Zunächst müssen wir motoren, da gar kein Wind weht. Dann ärgert uns der Wind eine Stunde lang dadurch, dass er beständig zwischen 8 und 15 kn schwankt! Segel raus, Segel rein, Segel raus……! Dazu ist es wieder mal stockfinster, Wolken verdecken die Sterne und der Mond geht eh erst nach Mitternacht auf. Nach zwei Stunden frischt der Wind dann plötzlich auf und bläst mit 20 bis 30 kn, in Spitzen bis 34 kn von der Seite. Die Wellenhöhe liegt bei 2-3m. Wir segeln mit gereffter Fock durch die Nacht, da wir bei Sonnenaufgang in Port Vila ankommen wollen. ASHIA steckt das Geschaukel besser weg als wir! Schlafen ist schwierig wenn das Boot beständig von einer Seite auf die andere kippt. AURORA POLARIS schaukelt neben uns her. Im Funk hören wir die anderen Boote hinter uns, denen es auch nicht besser geht. Eigentlich sogar schlechter, da wir in unserem geschützten Cockpit wenigstens warm und trocken sitzen.
Mit Sonnenaufgang laufen wir in die Bucht von Port Vila ein. Laut World-Arc sollen wir in der Quarantäne-Zone warten, uns um 0800 bei Yachting World melden, man würde uns dann zum Liegeplatz geleiten und beim Anlegen helfen. So frühstücken wir erst mal vor Anker. Um 0730 kommt ein Mann im Motorboot zu Begrüßung vorbei und sagt, dass ab 0800 jeder geholt werden wird und dass wir eine Vor- und zwei Heckleinen sowie die Fender beidseits vorbereiten sollen. Tatsächlich, pünktlich kommt das Boot wieder und die Reihenfolge des Anlegens wird festgelegt. Inzwischen laufen die Schiffe nacheinander ein. Das Motorboot fährt das kurze Stück durch den betonnten Kanal zur Marina voraus, dann wird mit dem Heck angelegt. Ein Mann kommt an Bord, um die Mooring vorne zu belegen. Zwei weitere nehmen am Ufer die Heckleinen in Empfang. Wieder mal super Service! Wenig später treffen sich die Crews der angekommenen Yachten im Yachtclub zu einem zweiten Frühstück.
Wir erzählen Mindy von den Yellow Shirts von unseren Erlebnissen in Dillons Bay. Sie will sich darum kümmern, dass bei zukünftigen Touren dieser Ort mehr bedacht wird. Zumal auch sie das Gefühl hat, dass man in Port Resolution inzwischen die Hilfeleistungen als selbstverständlich ansieht und die Relationen verloren hat.
Außerdem informieren wir die Rally-Leitung über die Situation auf AINT FANCY. Dirk und Bettina werden erst heute Abend in Dillons Bay starten, da sie mit ihrem kleinen Schiff das Abflauen des Windes heute abwarten wollen. Sie haben Wasser im Motoröl und wollen ihre Maschine nicht mehr starten, bevor das behoben ist. Schon in Dillons Bay fuhren sie das Ankermanöver unter Segeln. Sie werden hier in die Marina geschleppt werden müssen. Begleitet werden sie für Notfälle von CESARINA. Sofort kümmert sich Galen um die Sache. Kurz darauf meldet er, dass Yachting World informiert ist und man wird AINT FANCY reinschleppen und mit zwei Gummibooten an den Liegeplatz bugsieren.
Wir laufen durch den Ort. Port Vila ist die Hauptstadt. Hier gibt es solide Häuser mit mehreren Stockwerken, ein scheußliches, modernes, von den Chinesen gesponsortes Kongressgebäude und einen kleinen Containerhafen. Ein paar Supermärkte französischen Ursprungs, von Chinesen geführte, kleine Läden, eine große Markthalle mit einheimischen Produkten, eine quirlige Stadt. Es ist fast ein Schock wenn man zuvor die Armut auf den Inseln, wohin teilweise nur einmal im Jahr ein Versorgungsschiff kommt, gesehen hat.
Abends gehen wir mit Pia und Terje ins Cafe de la Ville zum Essen. Die Bedienung ist nicht in der Lage uns zu erklären was „German Potatoes“ sind. Egal, wir bestellen sie zum Steak. Es sind super gut schmeckende einfache Bratkartoffeln!
Es ist erstaunlich, wo die Chinesen überall ihre Finger im Spiel haben …