Von Andratx nach Denia

Donnerstag, 4. November 2021
Mittwochvormittag schaukeln wir also an der Mooring im Hafenbecken. Der Wind hat nachgelassen, doch die Welle läuft weiterhin direkt rein. Wir beratschlagen wieder mal über den Wetterdaten das weitere Vorgehen und entscheiden, bis Mittag zu warten. Armin legt sich schlafen, ich bleibe im Cockpit und beobachte ASHIAs Pendelbewegungen. Sie dreht sich um 300° hin und her, kein Problem, solange sie unserem polnischen Nachbarn nicht zu nahe kommt. Regenschauer ziehen über uns hinweg. Der Marinero kommt im Boot vorbei, fragt nach unseren Plänen.
Um 1220 verlässt der Pole seinen Liegeplatz und um 1300 lösen auch wir uns von der Mooring und motoren aus der Bucht. So wie es aussieht, haben wir Andratx ohne Schaden überstanden. Zeitweise hat es uns das hier sehr an das Drama von Fortalezza erinnert.
Draußen empfangen uns 1,50 bis 2,00m hohe Wellen und Wind 15-20kn. Die Richtung passt, nicht ganz auf Am-Wind-Kurs geht es mit 7-8kn dahin. Wir wollen Ibiza links liegen lassen, also oberhalb der Insel direkt nach Denia segeln. Zunächst passt alles, wenn man mal davon absieht, dass ASHIA Bocksprünge vollführt und das Leben in der Schräglage nicht ganz einfach ist. Dank rechtzeitiger Einnahme Superpep bleibt mir Seekrankheit diesmal erspart. Mit Sonnenuntergang wird es dann schwierig. Wir sind gerade auf Höhe Ibiza. Der Wind dreht weiter nach vorne und lässt nicht, wie vorhergesagt, nach. Wieder brüten wir über den neuen Wetterdaten. Zum Glück haben wir hier in Landnähe Empfang.
Die Nacht wird schwierig. Hoch am Wind, teilweise mit Motorunterstützung kämpfen wir uns voran. Geschlafen wird wieder im Salon. Soweit man da schlafen kann. Das Küchenorchester spielt nämlich wieder mal auf. Alles, was sich bewegen kann, das bewegt sich. Und nein, da hilft kein Panzertape! Im Schrank klappern Geschirr und Töpfe, die Marmeladengläser klirren im Vorratsfach, im Kühlschrank rutsch was hin und her und die Flaschen im Barfach tanzen ebenfalls. Das Ganze ist unrhythmisch und nervig. Wir stopfen Topflappen, Geschirrtücher und Spülschwamm dazwischen, doch ganz zum Schweigen lässt sich die Bande nicht bringen. Aber wenn man müde genug ist, schläft man irgendwann doch ein. Während von Ibiza nur vereinzelte Lichter zu uns herüber blinken, ist der Horizont vor uns hell. An der spanischen Küste wird nicht mit Strom gespart! Zwar ist es angenehm, nicht in rabenschwarze Nacht zu fahren, doch der Sternenhimmel büßt dadurch einiges an Schönheit ein.
Irgendwann ist auch diese Nacht vorüber und mit Sonnenaufgang sieht die Welt schon besser aus. Jetzt dreht der Wind etwas, die Welle lässt nach, und obwohl wir unverändert wechselnde Windstärke von 10 bis 20 kn haben, wird das Segeln angenehmer. Um 1145 motoren wir in den Hafen und kurz darauf hilft uns ein Marinero beim Festmachen. ASHIA wird gründlich entsalzen, innen wird aufgeräumt, dann laufen wir zum Marina-Büro. Zwar haben sie unsere Daten von 2019 nicht mehr, aber die Anmeldung geht völlig problemlos und hier stimmt auch der Preis (die Hälfte von Andratx). Die Sonne scheint, die Hafenlokale sind geöffnet, im Windschatten ist es angenehm warm, also stoppen wir auf einen Drink. Agua de Valencia, Orangensaft, Cava, Wodka und Gin, als Absacker genau richtig! Zurück an Bord verziehen wir uns für einen ausgiebigen Mittagschlaf in die Koje. Zum Abendessen sind wir mit Armins Cousine und Mann verabredet.



Ein Kommentar

  1. Hallo Nicole, schon als ich Thomas die Beschreibung vorgelesen habe, sagte er, na da fühlt man sich doch an Fortalezza in Brasilien erinnert. Da haben wir ja auch eine ganz schöne Action Nacht hinter uns gebracht. Hoffentlich wird es auf den nächsten SM etwas besser

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