In der Sackgasse

Donnerstag, 9. August 2018

Um 1030 legen wir ab und bald liegt Oslo im Kielwasser. Brav auf der rechten Seite des Oslofjords, dem Verkehrstrennungsgebiet folgend, motoren wir südwärts. Wieder scheint sich außer uns kaum einer an die Regeln zu halten. Segelboote mit und ohne Segel kommen uns entgegen, viele Motorbootfahrer scheinen sich einen Spaß daraus zu machen, möglichst dicht an den Seglern vorbei zu brausen, damit die dann heftig in der Heckwelle schaukeln. Die Sonne lacht vom stahlblauen Himmel und der Wind kommt (wie immer) genau auf die Nase! Wir queren nach links, Ziel für heute ist Moss. Diese kleine Industriestadt liegt teils auf dem Festland und teils auf der lang gestreckten Insel Jeloy davor. Ein Kanal trennt beides voneinander. Laut Navi-Programm verbindet eine „opening bridge“ beide Teile und in Google Earth sieht man, dass seitlich im Kanal Liegeplätze sind. Wir wollen hier den Durchzug eines Schlechtwettergebietes mit viel Regen und Wind morgen abwarten und außerdem befindet sich hinter der Brücke eine Bootstankstelle.
Um 1530 erreichen wir Moss und den Eingang des Kanals. Wir gehen längsseits am sauber mit Holz beplankten Ufer. Es gibt Ringe zum Festmachen, Säulen für Strom und Wasser, Kneipen nebendran und einen Supermarkt am anderen Ufer. Nur keinen Hafenmeister oder Brückenwart. Wir gehen auf Erkundungstour. Das Hafengeld wird am „Parkautomaten“ bezahlt! Man tippt die Bootslänge ein und zahlt mit Karte. Dann laufen wir zur Brücke. Uns wird schnell klar, dass diese Brücke schon länger nicht mehr als „opening bridge“ funktioniert! Es war wohl mal eine Drehbrücke, jetzt ist die Fahrbahn durchgehend asphaltiert und das Brückenhaus leer und verstaubt. Da sind wir wohl in einer Sackgasse gelandet! Egal, wir liegen gut für das kommende Wetter und es ist nett hier. Wir müssen ja nur 5 SM wieder zurück, die Insel umrunden und von der anderen Kanalseite an die Tankstelle fahren.

Gegen Abend kommt noch ein kleines Segelboot herein. Sie legen am Steg neben dem Kanal an. Uns fällt ihre uns unbekannte Flagge auf. Nach dem Abendessen gehen wir zu ihnen und fragen, welches Land diese Flagge repräsentiert. Es ist die Flagge der schwedischen Provinz Bohuslän. Wir kommen ins Gespräch und bald schon sitzen wir in ihrem Cockpit. Sie interessieren sich für unsere Reise und so gibt es bei ihrem schwedischen und dann unserem schottischen Bier viel zu erzählen. Auch lassen sie uns ein Stück gebratenes Rentierfleisch probieren, geschossen von ihrem Bruder. Sorry, nein, es war Elch!

4 Kommentare

  1. Hei N og A, takk for sist!
    Veldig hyggelig å treffe dere! Takk for all inspirasjon.
    God tur videre!
    ps
    Vi spiste elg, ikke reinsdyr, men det kan vi gjerne servere neste gang:)
    Mange hilsner fra K og S

  2. Manchmal sind auch Sackgassen nicht uninteressant. Ihr habt immerhin wieder neue Bekanntschaften gefunden. Weitere Erkenntnis:nicht immer haben Navis und Karten recht !

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