Geburtstagsüberraschungen

Ostermontag, 17. April 2017

In der Nacht fängt es wieder an zu blasen, am Morgen ist der Himmel grau und voller tiefdunkler Regenwolken, aber über dem Dorf steht ein Regenbogen, Armins Geburtstagsgeschenk? Heute wollen wir nach Toau. Dort gibt es in einem Halbpass (ein passartiger Einschnitt im Riff ohne befahrbaren Durchgang zur Lagune) ein kleines Restaurant „Chez Gaston et Valentine“ in dem man gute lokale Küche bekommen soll. Pünktlich um 0800, als wir den Anker hoch holen, setzt heftiger Regen ein. Nicole arbeitet vorne im Bikini, aber bis 75m Ankerkette eingeholt sind, der Anker fixiert ist und die Ankerwinsch abgedeckt, ist sie pitschnass und trotz der Hitze durchgefroren. Motorsegelnd geht es die 5 NM durch die Lagune zum Pass. Der Regen ist inzwischen so heftig, dass wir SHAMAL, die eine halbe Meile vor uns fährt, nicht mehr sehen können. Exakt unserem Track von der Einfahrt zurück folgend geht es kurz vor Stillwasser durch den Pass. Die nächsten 5 Stunden hört der Regen kaum auf, wir bringen sogar das Regenschott im Cockpit an, um etwas trockener zu sitzen. Der Wind wechselt Stärke und Richtung, mal segeln wir, mal muss Mr. Yanmar schieben. Von so einem Wetter war in der Vorhersage aber nicht die Rede! Sonst wären wir in Fakarava geblieben. Wohl durch den Zug der Großschot auf die Travellerschiene lecken die Schrauben wieder und nach einiger Zeit steht das Regenwasser mal wieder im Küchenschrank. Wir ändern die Segelstellung, entlasten die Schiene und können es zumindest reduzieren.

Nach einer kurzen Phase der Wetterbesserung fängt es genau vor der Einfahrt zu dem Halbpass von Toau wieder an zu regnen und der Wind frischt auf. Nach Aussage von Cameron, einem ortskundigen Yellow Shirt, ist der Pass gut betonnt und leicht zu befahren, innen liegen Bojen vor dem Lokal, es sei allerdings eng. Obwohl der Regen die Sicht wieder verschlechtert und der Wind von vorne kommt, fährt als erste SHAMAL in den Pass hinein. Die Betonnung ist gut zu erkennen und das Wasser ruhig. Wir drehen eine Runde vor dem Pass im tiefen Wasser und warten, bis sie an einer Boje festgemacht haben. Es ist die einzige Boje, bei der die Festmacherschlaufe oben auf dem Wasser schwimmt und mit dem Enterhaken zu erreichen ist. Als wir einfahren, lässt Marcel das Dingi zu Wasser und fährt mit uns zur nächsten Boje. Er fischt die Schlaufe aus der Tiefe und zieht unsere Leine durch. Damit sind auch wir fest. Grinsend meint er, diese Hilfestellung sei sein Geburtstagsgeschenk an Armin gewesen! Danke! Er kontrolliert dann noch vom Dingi aus die anderen Bojen in der Bucht, alle Schlaufen hängen tief im Wasser, und wenig später helfen Armin und er noch TIMSHEL und LAURA DAWN beim Festmachen.

Marcel fährt zu der Hütte am Strand und fragt nach wegen des Abendessens. In Büchern und Blogberichten anderer Segler wird diese Lokalität wegen ihrer guten Fischgerichte gelobt, sogar im Internet kann man sie googeln. Vor zwei Tagen haben wir versucht, uns telefonisch von Fakarava aus anzumelden, aber nur den Anrufbeantworter erreicht. Die Wirtin der Strandbar sagte uns, es sei kein Problem, sie wüsste, dass Madame Gäste hätte und täglich kochen würde. Denkste! Madame ist heute müde und hat keine Lust zu kochen! Auch die Aussicht an 10 Personen Geld zu verdienen, kann sie nicht locken. Zwar ist ihr Mann mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, aber er kann sie nicht umstimmen. Also müssen wir das Geburtstagsessen improvisieren. Wir haben noch einen Weißkohl und auf SHAMAL gibt es Karotten, somit macht Rita im Thermomix einen Gemüsesalat zur Vorspeise. Wir kochen Penne Bolognese und zum Nachtisch gibt es eingelegt Pfirsiche und Birnen mit einem Schuss Williams darüber. Wieder verbringen wir einen gemütlichen Abend an Bord miteinander. Voraussichtlich ist das unser vorletzter gemeinsamer Abend, am Mittwoch wird ASHIA nach Papeete segeln, während SHAMAL noch weitere Atolle besuchen möchte.

Während des Abends frischt der Wind immer mehr auf. Rita und Marcel haben eine nasse Rückfahrt zu ihrem Schiff. Bald bläst es mit bis zu 37kn aus dem Atoll heraus. Die Boote tanzen an ihren Bojen. Der Regen ist so heftig, dass es wieder in das Küchenfach läuft und aus den Schaltern über der Pantry tropft. Armin hat schon mittags einen Wasserablauf konstruiert: in dem Loch, durch das das Wasser kommt, steckt eine lange Plastiktüte mit einem Handtuch als Drainage drin. Damit wird das Wasser durch das Gerätefach über der Pantry geleitet und tropft in einen Eimer darunter. In Papeete werden wir die Travellerschiene komplett abschrauben und neu abdichten müssen.

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