Von Denia nach Aguadulce

Samstag, 13. November 2021
Am Freitagmorgen brüten wir wieder über den Wetterdaten. Gehen oder Bleiben?Heute raus bedeutet, dass zumindest die erste Zeit ziemlich ungemütlich sein wird, dann soll es besser werden. Wenn wir bleiben öffnet sich voraussichtlich erst am Dienstag wieder ein Wetterfenster. Wir entscheiden uns für`s Gehen. Während Armin im Hafenbüro zahlt, mache ich ASHIA wieder seefest. Es wird Seegang geben!
In einer Regenpause legen wir ab und verholen uns an die Tankstelle. 134 Liter Diesel fließen in den Tank. Um 1200 motoren wir dann aus der Marina. An der Ausfahrt empfängt uns eine heftige Dünung. Es ist ähnlich, wie wenn man gegen auslaufendes Wasser durch einen Pass in ein Atoll hineinfährt. ASHIAs kräftiger Motor schiebt uns durch. Dann wird es bockig. Wind von hinten und bis 4m hohe Wellen von der Seite. Da gibt es freundliche Wellen, die heben das Boot an, rollen darunter durch und lassen es dann sanft auf der Rückseite runterrutschen. Das macht ein Gefühl im Bauch, wie in der Achterbahn, ist aber harmlos. Und dann gibt es die gemeinen Wellen! Die legen das Boot erst auf die eine Seite und wenn sie durch sich kippen sie das Schiff auf die andere Seite. So torkelt ASHIA 35° bis 40° nach jeder Seite. Es ist wie Rodeo-Reiten. Wir halten uns gut fest. Erstaunlicherweise passiert im Schiff relativ wenig. Die neuen Monitore bleiben in ihren Halterungen an der Wand, die diversen Schubladen bleiben zu, lediglich der Staubsauger kommt wieder aus seinem Fach im Kleiderschrank und eine Pfeffermühle hüpft aus dem Gewürzregal ins Waschbecken. So geht es gut zwei Stunden, dann sind wir in der Abdeckung von Cap Marti und die Wellen werden niedriger. Auch der Wind lässt nach und wir können bis in die Nacht hinein problemlos segeln. Dann muss Mr. Yanmar etwas mitschieben, da der Wind nur noch schwach von hinten bläst.
Samstagfrüh gegen 0300 sind wir auf der Höhe von Cartagena, und entscheiden, weiter zu fahren. Mit mäßig Wind und kaum noch Welle geht es dann angenehm bis nach Aguadulce. Ursprünglich wollten wir noch ein Stück weiter bis nach Almerimar. Doch da waren wir schon so oft und lange, und sooo toll ist die Hafenkulisse auch wieder nicht. In Aguadulce sind wir 2014 früh morgens in etwas desolaten Zustand „gestrandet“ nachdem uns nachts in der Alboransee eine Welle von hinten ins Cockpit eingestiegen war und sich gefühlte 10.000 Liter Salzwasser in den Salon ergossen und dann unter den Bodenbrettern versackten. Der Hafenmeister war so nett, uns direkt am Empfangssteg liegen zu lassen, in unmittelbarer Nähe der Sanitärräume mit der großen Waschmaschine. Zwei Tage habe ich damals Decken und Kissen gewaschen und Polster entsalzen. Auch diesmal ist der Empfang sehr freundlich als wir um1700 in die Marina einlaufen. Zwei Marineros erwarten uns am Empfangssteg, wo inzwischen sogar Festmacherleinen liegen. Die Gästeplätze sind am Steg gegenüber, am äußersten Zipfel der Marina, weitab von allem. Der polnische Marinero , der in Deutschland aufgewachsen ist und seit 12 Jahren in Spanien lebt, lässt uns auch diesmal wieder für zwei oder drei Tage hier liegen. Er warnt uns nur vor dem Lärm der Disco in der Nähe.
Armin geht ins Hafenbüro, ich räume auf, dann wird ASHIA entsalzen. Nach einem kurzen Rundgang trinken wir Campari-Orange an Bord und kochen uns Pasta Bolognese. Wir sind froh, uns am Anfang durchgebissen zu haben und jetzt hier zu sein. Bis Gibraltar sind es noch etwa 150 SM.





2 Kommentare

  1. Jetzt sind wir uns endgültig sicher, unsere Lilly ist das richtige Boot für uns. Respekt vorm Segeln, Hut ab für Euren Mut! Ihr seid unglaublich!🙃

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