Von La Palma nach Madeira

Donnerstag, 5. Mai, bis Samstag, 7. Mai 2022
Donnerstag um 0700 verlassen wir im Morgengrauen die Marina von Tazakorte. Nach anfänglichem Motorsegeln entlang der Küste erreichen wir nach drei Stunden die Acceleration Zone oberhalb der Insel. Jetzt wird es ruppig. Wind bis 30kn und ordentlich Welle schütteln uns auf dem Am-Wind-Kurs durch. Und wieder rächt sich, dass ich unten doch nicht gründlich genug weggeräumt habe. Es klappert und scheppert, die Konserven sortieren sich neu im Bodenfach und so manches kommt durch den Salon geflogen. Doch es gibt keine Schäden, nur Aufräumarbeit. Bis zum Spätnachmittag dauert die ungemütliche Fahrt an, dann wird der Wind weniger, 15-22kn, und die Welle lässt auch etwas nach. Der Autopilot steht auf Windsteuerung und mit 38° am scheinbaren Wind segelt ASHIA unter Groß, Besan und gereffter Genua ziemlich stabil ihren Kurs. Direkt nach Madeira können wir nicht anlegen, aber die Wetterdaten zeigen, dass wir südwestlich von Madeira in die Schwachwindzone im Lee der Insel kommen und dann ggf. den Rest motoren können. Die Seekrankheit verschont mich diesmal, allerdings nehme ich anstelle der unwirksamen Superpep-Kaugummis lieber gleich eine Vomex A retard 150mg Kapsel.
In der ersten Nachtkönnen wir unseren 3-Stunden-Wachrhythmus problemlos durchhaltenund auch der Freitag bringt ziemlich entspanntes Segeln. Der Wind bleibt von Richtung und Stärke stabil, ASHIA läuft teilweise bis zu 8kn. Am Abend wird klar, wenn wir so weiter fahren, werden wir die Marina von Funchal, wo wir ab Samstag einen Liegeplatz reserviert haben, mitten in der Nacht erreichen. Inzwischen befinden wir uns in der windarmen Zone, es weht noch mit 3-7kn, und wir motoren die letzen Meilen langsam mit 4-5kn durch relativ ruhiges Wasser gegenan. Im Morgengrauen sind wir vor Funchal. Wir warten ab, bis ein Kreuzfahrer rückwärts in den Hafen eingelaufen ist und melden uns dann um 0700, nach genau 48 Stunden und 260SM, über Funk in der Marina. Antwort kommt sofort, man bittet uns nordöstlich des Hafens vor Anker zu gehen, da unser Liegeplatz noch belegt ist. So ankern wir neben der Hafeneinfahrt und warten. Ein Polizeiboot kommt angefahren, umrundet uns und wir winken ihnen mal freundlich zu. Um 1130 weist uns der Marinero an, schon mal Leinen und Fender an StB bereit zu legen, da wir an ein anderes Boot „ins Päckchen“ gehen werden. Und überhaupt, ist es gleich soweit! Um 1430 heißt es dann, sobald die Chartercrew der ALBORAN BOURBON endlich abgelegt hat, also in 20 Minuten, können wir kommen. Wir gehen Anker auf und fahren in das große Hafenbecken, wo wir dann bis 1630 zwischen einem Kreuzfahrer und zwanzig Kindern in Optimisten-Booten einer Segelschule langsam Kreise drehen. Die Chartercrew hat alle Zeit der Welt! Erst gehen sie noch zum Essen, dann sitzen sie mit Gästen im Cockpit und trinken Bier. Der Marinero dreht bald durch, fordert sie immer wieder auf zu gehen, ohne Erfolg. Danni und Andi von der TIME4US, die gestern angekommen sind und am Steg gegenüber liegen, sind inzwischen auch an unserem Liegeplatz und warten, dass die BOURBON endlich ablegt. Dann geht alles ganz schnell und problemlos. Armin manövriert ASHIA neben das alte Holzboot, Andi und Bruno, der Marinero, nehmen die Leinen an und kurz darauf liegen wir gut vertäut und abgefendert neben BUTEO. Der Marinero entschuldigt sich mehrmals, dass es so lange gedauert hat, aber er kann wirklich nichts für die Unverschämtheit der Charterer, denen er gestern den Platz nur gegeben hat, unter der Voraussetzung, dass sie bis mittags wieder weg sein müssen!
Wir trinken einen Anleger im Cockpit und dann geht Andi mit Armin ins Marina-Büro und zur Polizei. Armin ist total begeistert, wie nett, freundlich und völlig problemlos das Einklarieren hier abläuft. Der Polizist fragt, ob das der Zweimaster ist, der vor Anker lag, und empfiehlt, sich die Parade zum morgigen Blumenfest anzuschauen.
ASHIA bekommt ihre verdiente Dusche zur Entsalzung, wir gönnen uns ebenfalls eine Dusche und eine kurze Ruhepause, dann treffen wir uns mit der TIME4US zum Abendessen. Um 2200 fallen wir in die Koje, die letzte Nacht war kurz für uns.







Ein Kommentar

  1. Bem vindo a Madeira… gratulieren zur Überfahrt.
    Man sagt ja, „wer einmal Madeira besucht hat, wird diese Trauminsel nie mehr vergessen“. Warten sehnsüchtig auf Eure erste Eindrücke.

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