Auf nach Nuku Hiva

Montag, 27. März 2017

In der Nacht folgt wieder ein Regenschauer auf den anderen, Schwell steht in der Bucht, es ist ungemütlich. Bereits um 0800 verlassen wir den Ankerplatz und segeln die 37 NM nach Nuku Hiva. SHAMAL und AURORA POLARIS folgen eine Stunde später. Auch Nuku Hiva ist eine Insel mit hoch aufragenden schroffen Bergen und Steilküste mit Regenwald bis zum steinigen Ufer. Wir versuchen Rally Control, bzw. Stefano, über Funk zu erreichen, Fehlanzeige! Lediglich RAINBOW, die wir am AIS in der Bucht liegen sehen, antwortet uns. Wir fragen, wie das Tanken hier abläuft? Oh weh, ihre Schilderung der Prozedur, die sie am Vormittag zusammen mit SCALLYWAG durchgeführt haben, klingt nicht gerade einfach.

Wir laufen in die Bucht ein und lassen den Anker vor dem linken Ende der langen Tankpier, die für Großschifffahrt gebaut ist, fallen. Jetzt muss man mit dem Heck zur Pier, aber wegen des Schwells nicht zu nahe ran. Mit dem Dingi muss eine lange Leine an Land gebracht werden, das Ufer ist fast 2m über der Wasserlinie! Der Tankwart übergibt den Schlauch, mit dem Dingi fährt man zum Boot und zieht den Schlauch mit der undichten, tropfenden Verlängerungskupplung durch´s Wasser zum Schiff. Allein, bzw. zu zweit, nicht machbar! Wir warten bis die anderen beiden da sind. Beide Boote ankern etwas weiter draußen und Armin holt Marcel mit unserem Dingi ab. Während Armin dann an Bord bleibt fährt Nicole mit Marcel an Land, klettert die Leiter hoch und legt die 40m lange Leine über einen Poller. Armin winscht ASHIAs Heck zum Steg. Es reicht nicht, der Schlauch ist zu kurz! Inzwischen schüttet es aus Kübeln auf uns runter. Zum Glück sind wir alle in Badesachen. Armin übergibt die Leine an Marcel, geht Anker auf und legt sich weiter draußen wieder hin. Er ist zunächst aus dem Spiel. Marcel bringt die Leine zu SHAMAL, er ankert an besserer Position, und Rita winscht das Heck bis auf 20m zur Pier. Marcel holt Nicole mit dem Tankschlauch. Der ist dick wie ein Kanalrohr und entsprechend schwer! Er muss so weit auf SHAMAL gezogen werden, bis die Verlängerungskupplung auch an Bord ist, denn nur an ihr ist ein Hahn zum Öffnen und Schließen dran. 700 l Diesel laufen in SHAMALs Tank und währenddessen tropft es permanent auf`s Achterdeck! Als nächstes wird ASHIA betankt. Um die Prozedur zu vereinfachen, der Schlauch ist nun schon mal da, schlägt Marcel vor, dass Armin längsseits geht und wir nur den Schlauch übergeben. Kein einfaches Unternehmen bei dem Schwell, der auch in dieser Bucht steht! Wir fendern beide Boote maximal ab und Armin manövriert ASHIA mit Stb an SHAMALs BB-Seite. Beide Boote schaukeln im Schwell, kommen sich bedenklich nahe, die Klampen und Leinen ächzen und die Fender sind platt. Das Tanken geht bei uns schnell, nur 500 l, dann legt Armin wieder ab. Das ganze wiederholt sich mit AURORA POLARIS, dauert allerdings etwas länger, sie haben drei Tanks zu füllen mit insgesamt 1500l!

Nach einer Stunde sind wir fertig mit Tanken und den Nerven! Auf SHAMALs Achterdeck steht das rausgetropfte Diesel, eine ordentliche Portion schwappt in unser Dingi, das aber eh schon in der Diesellache rund um die Tankpier schwimmt. Marcel bringt den Schlauch alleine zurück, alle drei Boote suchen sich ihre endgültige Ankerposition in der Bucht und Marcel bringt mich rüber zu ASHIA. Die drei Skipper fahren dann zum Zahlen an Land. Armin nimmt noch unsere leeren Kanister mit, die zu Befüllen hätte zu lange gedauert. Anschließend sind wir eine Stunde damit beschäftigt, das Dingi mit viel Spüli und Wasser vom Diesel zu befreien, während man auf SHAMAL mit Spüli und Schrubber Diesel aus allen Ritzen wäscht.

Muss das sein? Es ist wirklich heute kein Problem einen Schwimmsteg als Tankanleger für Sportboote zu bauen. Inzwischen kommen so viele Segler hier her, das lohnt sich allemal. Warum greift WCC nicht ein? Seit 10 Jahren kommen sie mit 20 bis 30 Booten hier her, alle müssen hier tanken, die Problematik ist bekannt, aber nichts passiert. Rally Control bekommen wir den ganzen Tag nicht an den Funk!

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