Erster Arbeitstag in Mauritius

Montag, 16. Oktober 2017
 Irgendwie ticken wir noch nicht richtig! Um 0500 Ortszeit sind wir beide putzmunter und frühstücken. Die erste Maschine mit Unterwäsche und T-Shirts läuft, Bettwäsche und Handtücher werden heute vom Wäscheservice abgeholt. Ein paar Einklarierungsformulare sind auszufüllen, dann warten wir! Fast pünktlich, um 0915, kommt der Mann für den Motor auf SOLO. Armin geht rüber, steht Christoph mit Rat und Tat zur Seite, damit der sich nicht völlig verzettelt. Nebenbei warten wir und fast alle anderen Boote auch, auf den Segelmacher. Der hat die nächsten Tage gut zu tun!
Um 1000 gehen Sandra und Nicole ins WARC-Büro zum Einklarieren. Victor hat noch mal ein paar Seiten vorbereitet, aber die Prozedur läuft völlig problemlos und nach 5 Minuten ist alles erledigt, Hauptsache der Stempel ist im Pass! Vom Büro aus besuchen wir Gottfried auf HANNA. Er fliegt heute noch zurück nach Wien, wird erst in Richardsbay/Südafrika wieder an Bord kommen. Wieder muss eine Flasche Champus dran glauben!
Zurück bei SOLO und ASHIA ist zumindest mal der üble Lombok-Diesel aus SOLOs Tank abgepumpt, frischer Treibstoff soll um 1300 kommen, dabei können auch wir gleich tanken. Also Zeit für`s Mittagessen. Zurück im Hafen sind inzwischen auch CESARINA und ZEELAND eingetroffen, nur der Tankwagen kommt nicht! Der Termin ist auf morgen verschoben und unser Kran-Termin auf Mittwoch!
Gestern unterhielten sich Jörgen von TAKE OFF und Christoph darüber, dass SOLO auf den Marquesas mal von einer einheimischen Familie gegen Bezahlung bekocht wurde. Kurz darauf kommt ein Mauritier daher, begrüßt sie, unterhält sich mit ihnen und am Ende lädt er sie und Freunde für den nächsten Abend in sein Haus in den Bergen zum Essen ein. Nur der Wein müsste mitgebracht werden. Sandra überredet uns, auch mitzukommen. Keiner weiß so Recht, was uns erwartet, als wir um 1800 mit neun Personen in zwei Autos zum vereinbarten Treffpunkt an der Bagatelle-Shopping-Mall fahren. Jörgen verfährt sich und wir landen auf dem fast leeren Parkplatz an der Rückseite und müssen durch enge Gänge zu einem Seiteneingang. Sandra hat zur Sicherheit mal ihr Pfefferspray dabei! Die Bagatelle-Mall entpuppt sich dann als riesiges, helles und belebtes Einkaufzentrum mit eleganten Geschäften und einem großen Supermarkt. Wir treffen Ravi und seine Freund, ein muslimisches Paar, an der Kasse. Sie haben offensichtlich für den Abend eingekauft. Neben Lebensmitteln sind auch Weingläser, Papiertischdecken und Blumen im Wagen. Christoph besorgt noch eine Auswahl an Weinen, dann fahren wir zusammen zu Ravi nach Hause. An einem Hang über Port Luis mit unverbaubarem Ausblick steht sein mehrstöckiges Haus. Er ist Architekt, hat es selbst entworfen. Während unten seine Mutter und weitere Familienmitglieder wohnen, residiert er oben über drei Etagen incl. Pool auf der Dachterrasse. Wir sind überwältigt von seiner Wohnung! Statt Teppichen zieren die Marmorböden Mosaike aus Naturstein, alles ist weitläufig und großzügig. Allerdings, obwohl teilweise noch im Bau, zeigen sich an anderen Stellen, wohl klimabedingt, schon Verfallserscheinungen. Außer Ravi und seinem Sohn Joshua sind noch das muslimische Ehepaar und vier weitere Familienmitglieder anwesend. In der Küche bereiten die Frauen der Familie, eine Hindu, eine Christin und eine Muslime gemeinsam ein Essen zu, wie es für Mauritius typisch ist: schmackhafte kreolische Küche, sehr würzig! Wir erleben einen Abend unglaublicher Harmonie, Toleranz und Gastfreundschaft. Durch Heirat und „Mischehen“ sind alle Glaubensrichtungen in einer Familie vereint. Die Haltung der Mauritier „im Herzen darf jeder glauben, was er will, der Mund bleibt verschlossen“ wird hier wirklich gelebt. Während die TAKE-OFF-Kinder, Inez und Alex, glücklich vor dem Fernseher liegen, Comics schauen und Süßes futtern, geht den Erwachsenen der Gesprächstoff nicht aus. Wir erfahren viel über Mauritius, die Lebensweise und die politische und wirtschaftliche Situation. So wie Ravi, der die Hälfte der Zeit in London lebt, sein Land schildert, könnte man meinen, eine paradiesische Insel gefunden zu haben! Wir werden das in den nächsten Tagen erkunden.

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