Von Skagen nach Anholt

Freitag, 24. August 2018

Um 0745 motoren wir aus dem Hafen. Auf den schwedischen Booten rührt sich noch wenig. Kein Wunder, wir haben sie gehört bis zum Sonnenaufgang!
Vor uns liegen 70 SM nach Anholt, der kleinen Insel im Kattegat. Heute spielen die Wettergötter mit uns! Sie schicken Sonnenschein und schwarze Wolkenwalzen, der Wind wechselt zwischen 10 und 30kn, mal von der Seite, dann von vorne, eben spritzt Gischt hoch über`s Deck, kurz darauf platschen dicke Regentropfen vom Himmel und waschen das Salz wieder ab. Kaum ist das eine Tief durch, kommt schon das nächste. Es ist so kalt, dass ich meinen warmen Offshore-Segelanzug anziehe! Wir reffen ein und dann wieder aus, zwischendurch muss Mr. Yanmar schieben. Bei einem Inspektionsblick in den Motorraum entdeckt Armin eine kleine Dieselpfütze. Mit ausreichend Küchenpapier kann er sie aufsaugen. Eines der beiden Gehäuse für die Racor-Dieselfilter leckt. Nach Umschalten auf den anderen Filter bleibt es trocken.
Je näher wir Anholt kommen, desto schneller folgen die Tiefs aufeinander. Währen an BB noch die Sonne scheint, ziehen an StB schon wieder schwarze Wolken auf. Ungefähr 3 SM vor dem Ziel streikt unser Monitor im Cockpit! Am Morgen sprachen wir noch darüber, dass er jetzt seit 15 Jahren ohne Probleme in Betrieb ist! Das muss er gehört haben! Der Bildschirm flackert und bleibt dann schwarz! Zum Glück existiert das Navigationsprogramm mit Kurs noch mal auf dem Laptop, so dass wir in dem flachen Gewässer weiter sicher navigieren können. Die Ostsee ist hier nur um die 5m tief!
Unsere Hoffnung, zwischen zwei Regengüssen trocken anlegen zu können, erfüllt sich nicht. Mit Einfahren in den Hafen schüttet es vom Himmel runter, dazu noch Blitz und Donner. Bis die Fender ausgebracht und die Leinen vorbereitet sind, bin ich schon nass. Der Wind drückt ASHIA an den Steg, schnell wird festgemacht, Armin läuft in Socken über das nasse Deck, und kaum sind wir fertig, kommt die Sonne raus! Ist das gemein?
Hier in Anholt waren wir mit den Kindern vor ungefähr 20 Jahren einmal. Es hat sich nicht viel verändert! Ein neues Gebäude für Hafenkontor und Sanitäranlagen ist entstanden, die Stege sind modernisiert, alle Liegeplätze haben Stromanschlüsse. Aber wie damals ist um diese Jahreszeit schon wieder alles zu! Der kleine Lebensmittelladen öffnet nur ein paar Stunden am Tag und von 5 Lokalen ist nur noch eines in Betrieb. Dabei ist der Hafen noch voller Segelboote. Wir bestellen uns zum Abendessen Fischfilet. Es kommen drei panierte Fischstücke, bei denen wir den Verdacht haben, dass sie Massenware aus der Tiefkühltruhe sind! Nach frisch gefangenem Fisch sieht das nicht aus, schade!

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