Autotage

Mittwoch, 12. Januar 2022
Wir nutzen das Auto für weitere Einkaufsfahrten. Doch zunächst biegen wir auf dem Weg nach Norden zum Wasser runter ab nach Playa Quemada. Zwar haben wir während zweier früherer Aufenthalte hier auf Lanzarote alle Sehenswürdigkeiten schon besucht, manche auch mehrmals mit unseren verschiedenen Gästen, aber es gibt immer noch ein paar Ecken, die wir nicht kennen. Die Strasse nach Quemada windet sich an den kahlen Hängen runter zum Meer. Wir finden ein kleines Örtchen ohne jegliche touristische Ansammlung, eigentlich ist es ein kleines Fischerdorf. Ein paar Häuser, zwei Lokale und ein schwarzer Lavastrand. Eine schwarz-weiße Katze liegt mitten auf der Strasse und sonnt sich, erst als ein Anwohner sie aufscheucht, steht sie träge auf und schreitet zur Seite. Katze eben, was willst Du mit Deinem Auto hier?
In Playa Honda laufen wir durch einen weiteren Chinesen-Laden. Diesmal finden wir eine riesige Werkzeugabteilung vor, aus der Armin doch das Ein oder Andere mitnimmt.
Danach erkunden wir noch mal Arrecife. Auch dieser Ort ist ein Opfer völlig verfehlter Stadtplanung geworden. Zwar hat man die Uferstrasse vom Gran Hotel bis zur Marina als breite Promenade ausgebaut und mit teils fantasievollen Skulpturen bestückt, doch die Gegend ist tot! Durch das Fehlen jeglicher Parkmöglichkeit in der Nähe ist kaum was los. Sicher liegt es auch daran, dass zur Zeit keine Saison ist, aber bis auf wenige Ausnahmen sind alle Geschäfte geschlossen, die Rollläden vor den Schaufenstern runter gelassen und die paar geöffneten Lokal sind ungemütlich und wenig ansprechend. Kommt man dann in die kleinen Gassen unmittelbar hinter der Uferstrasse, so ist alles runtergekommen und im Verfall begriffen. Wir sind enttäuscht und nehmen unseren Kaffee dann lieber wieder in der Marina Lanzarote ein. Doch auch die versprüht mit ihren kalten, grauen und schnörkellosen Betonbauten nicht gerade einladenden Charme. Wir sind uns einig, auch wenn es in Rubicon demnächst wieder schaukelig werden wird, da der Wind in ein paar Tagen dreht, so ist es dort doch wesentlich schöner.
Donnerstag, 13. Januar 2022
Auch heute lacht die Sonne wieder vom blauen Himmel. Nach dem Kaffee fahren wir über Femez ins Tal La Geria, das Weinbaugebiet von Lanzarote. Soweit man schauen kann, erstrecken sich die Weinfelder. Jeder einzelne Weinstock steckt in einer kraterförmigen Mulde von 1m Durchmesser, die von einem halbkreisförmigen Mäuerchen umgeben ist, das die Setztlinge vor dem Wind schützt. Der Boden ist mit porösem Vulkankiesel (geria) bestreut, der den nächtlichen Tau aufnimmt und so die Pflanzen vor dem Austrocknen bewahrt. Wir haben das Gefühl, dass sich das Weinbaugebiet im Vergleich zu unserem letzten Besuch deutlich vergrößert hat. Es muss eine mühevolle Arbeit sein hier Weinbau zu betreiben, da alles in Handarbeit erledigt werden muss. Ähnlich wie auf der Azoreninsel Pico kann auch hier keine Maschine eingesetzt werden. Wir machen eine kleine Weinprobe in der Bodega Rubicon und nehmen ein paar Flaschen Rot- und Weißwein mit. Der Preis ist der gleiche wie im Supermarkt, aber da kaufen wir lieber hier beim Erzeuger. Um die Flaschen nicht unnötig im warmen Auto herumzuschütteln, machen wir uns direkt auf den Rückweg. Als wir allerdings unterwegs sehen, dass von einem Gipfel Paraglider und Drachen aufsteigen, muss Armin einen Abstecher fahren. Auf unbefestigter Schotterpiste geht es hoch hinauf bis kurz vor den Gipfel. Es ist voll hier oben. Am Strassenrand stehen die Autos knapp am Abgrund. Das letzte Stück müssen die Flieger mit ihrem Gerät auf dem Rücken zu Fuß aufsteigen. Wir haben nur Sandalen an und verzichten lieber.
Zurück am Boot treffen wir Dirk, der auf JOSEPHINA einen neuen Plotter am Steuerstand einbauen will. Natürlich ist die Aussparung im Metall ein bisschen zu klein und er feilt daran herum. Armin leiht ihm unsere Flex, damit geht es dann sehr schnell. Prompt kommt ein Marinero und sagt ihm, dass solche Arbeiten am Steg nicht erlaubt sind. Okay, er ist eh gerade fertig. In gewisser Weise kann man das verstehen, wenn jeder hier schleifen und flexen würde, wäre alles voller Metallspäne und die Nachbarboote hätten mit Flugrost zu kämpfen. Dirk kommt noch auf einen Kaffee vorbei und wir verabreden, dass wir morgen mit ihm zusammen sein Boot in die Werft fahren werden, wo es an Land gehoben wird, um das Unterwasserschiff streichen zu können.
Abends fahren wir nach Puerto Calero in dasindische Lokal „Mumbai“. Hier gibt es diverse Curries, heiß serviert in Pfännchen mit darunter brennendem Teelicht und Reis oder Fladenbrot dazu, alles sehr lecker.











Ein Kommentar

  1. Das nenne ich mal Weinbau, aufwendig, aber effektiv 👍😊 und schmecken tut er auch noch. Mein Nachbar bringt mir seit Jahren 3-4x im Jahr von dort einen leckeren Rose mit🤗 jetzt weiß ich ihn, den Wein, zu würdigen, den Nachbarn sowieso 😅

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